01.01.1766 Die Zeit vor der Gründung
Gab es früher in Reichenbach auch noch keine Freiwillige Feuerwehr, im Gegensatz zu anderen Gemeinden in der Umgebung, so war der Feuerschutz im Ernstfall doch gewährleistet. Jeder männliche Einwohner der Gemeinde ab dem 20. Lebensjahr, oder nach Ableistung des Militärdienstes, gehörte der Löschmannschaft an. Aber auch in den einzelnen Häusern mußten Vorkehrungen für den Brandfall getroffen sein. So bestimmte eine „Feuerordnung“ aus dem Jahre 1766, daß in jedem Haus Feuereimer stehen mußten, die im Brandfall zum Wassertragen benutzt werden konnten. Eine Wasserleitung war vor der Jahrhundertwende ja in den meisten Gemeinden noch unbekannt. Diese Feuereimer waren aus Zeltstoff oder Leder. Zum Wassertragen waren in einem Ernstfall alle Einwohner verpflichtet, auch die Frauen und Kinder. Das Wasser gaben etwa 30 Brunnen, die über die gesamte Gemeinde verstreut waren. Sie lieferten darüber hinaus auch Mensch und Vieh das kostbare Naß.
01.01.1851 Feuerschutz und Obrigkeit
Schon im zurückliegenden Jahrhundert hatte die Obrigkeit ein strenges Auge auf den Feuerschutz in den einzelnen Gemeinden. So ist noch von einer Ortsbereisung aus dem Jahre 1851 bekannt daß dort bemängelt wurde, die Feuerleitern und Feuerhaken seien nicht ordnungsgemäß untergebracht. Die Gemeindeverwaltung mußte dafür eine Rüge einstecken, verbunden mit der Auflage, auch noch eine Handfeuerspritze zu beschaffen. Es dauerte dann allerdings bis zum Jahre 1855, ehe die Gemeinde sich entschloß, diese Investition zu tätigen.
01.01.1865 Die erste fahrbare Feuerspritze
Zehn Jahre später faßten die Gemeinderäte unter Bürgermeister Wendelin Kunz den Beschluß, eine „Fahrfeuerspritze“ zu kaufen. Reichenbach zählte zu dieser Zeit übrigens 725 Einwohner, darunter 128 löschpflichtige Männer, die über die 95 Häuser zu wachen hatten. Diese „Fahrfeuerspritze“ kostete damals die stolze Summe von 1350 Gulden, hatte vier Räder und eiserne Achsen, wie der Chronist nicht ohne Stolz vermerkt. Auch die Leistungsfähigkeit der Spritze wird ziemlich genau beschrieben: „Mit 12 Mann Besatzung zum Drücken an den Holmen lieferte die Spritze 400 Maß Wasser, bei einer Schlauchlänge von 100 Fuß auf eine Weite von 110 Fuß.“ Die Gemeindeoberen scheinen zu dieser Zeit aber von eine Kaufwut befallen gewesen zu sein, denn die Chronik berichtet weiter: „Ferner wurden beschafft: 10 Luftfässer, 6 Wassertragebütten, 95 Feuereimer, 4 Leitern, 5 Feuerhaken, 4 Pechpfannen, 600 Pechkränze, 26 Pechfackeln.“ Der Chronist vermutet allerdings, daß diese Anschaffungen auf eine Forderung der Obrigkeit zurückzuführen sind, also nicht ganz freiwillig erfolgten.
01.01.1884 Erste bekannte Brände in Reichenbach
Folgt man der Chronik so hat es in Reichenbach nicht oft gebrannt. 1884 ist von einem Brand im Ökonomie-Gebäude des „Kunz Naze“ die Rede, das im Oberdorf lichterloh brannte. Dabei war die Betriebsfeuerwehr der „Gesellschaft für Spinnerei und Weberei“ im Einsatz. Sie bewährte sich so hervorragend, daß selbst der einheimischen Bevölkerung die bessere Ausbildung dieser Wehr auffiel. Dem entspricht auch eine andere Bemerkung aus dem Jahre 1886, als der Oberamtmann klagt, „eine Löschmannschaft wäre wohl vorhanden, aber nicht genügend geübt“. Im Jahre 1887 brannte das Wohn- und Ökonomiegebäude Nr. 1, in der heutigen Stuttgarter Straße, vermutlich durch Brandstiftung vollkommen nieder.
01.01.1892 Reichenbach erhält eine Wasserleitung
Von der Pflicht zur Freiwilligkeit Auf ihr 50-jähriges Bestehen kann in diesem Jahr die Freiwillige Feuerwehr Reichenbach zurückblicken. Als Gründungsdatum ist der 12. Dezember 1932 in den Büchern festgehalten. Eigentlich war die Freiwillige Feuerwehr bereits 1929 schon einmal gegründet worden. Motor war zur damaligen Zeit Inspektor Robert Becker, ein Bäckermeister aus Ettlingen. Doch offenbar hatte man damals in der Eile oder in der Begeisterung vergessen, den Gemeinderat von der bevorstehenden Gründung zu informieren. Die Folge war, der Gemeinderat erkannte diese Gründung nicht an, und \“so hatte das neugeborene Kind keine Lebensfähigkeit\“, berichtet darüber die Chronik. Inspektor Robert Becker scheint aber ein hartnäckiger Mann gewesen zu sein, der ein einmal ins Auge gefaßtes Ziel so schnell nicht aufgab. Gemeinsam mit dem damaligen Busenbacher Feuerwehrkommandanten gelang es ihm kurz vor dem Christfest des Jahres 1932, auch in Reichenbach eine Freiwillige Feuerwehr aus der Taufe zu heben. Bürgermeister Leopold Becker stellte sich tatkräftig hinter die Ziele der Wehr. In seiner Amtszeit wurde sie aufgebaut und uniformiert. Von der Pflichtfeuerwehr zur Freiwilligen Feuerwehr Die Pflichtfeuerwehr mußte im Jahr vier Übungen abhalten. Kontrolliert wurde sie einmal jährlich vom Feuerlöschinspektor. In dieser Position waren von 1900 bis 1920 Direktor Bäuerle von der Spinn- und Weberei, bis 1928 Herr Limberger, und von diesem Jahr an Robert Becker. In seine Amtszeit fiel auch die eingangs geschilderte Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach, die Oskar Schwab zu ihrem ersten Kommandanten wählte. Sein Stellvertreter war Wilhelm Wettach, Ratschreiber Anderer wurde Adjutant, die Wehr zählte insgesamt 57 Mann, als Obmänner fungierten Emil Schwab, Jakob Kraft und Karl Weber. Die Kommandanten seit Gründung 1932 – 1936 : Oskar Schwab 1936 – 1939 : Josef Anderer 1939 – 1942 : Karl Weber 1942 – 1945 : Josef Vogel 1945 – 1947 : Joseph Becker 1947 – 1973 : Karl Weber 1973 – 1976 : Hans Schuhmacher 1976 – 1981 : Walter Schall 1981 – 1986 : Walter Knappich 1986 – 1996 : Herbert Ochs 1996 – 1999 : Bernhard Horatschek 1999 – heute: Thorsten Huck
01.01.1913
Diese Pflichtmannschaft hatte ihre Bewährungsprobe im Jahre 1913 beim Ziegeleibrand im Nachbarort Langensteinbach zu bestehen. Da sie sich wie es in der Chronik vermerkt ist, mit „ihrem Einsatz ein Lob erntete“, ist anzunehmen, daß sich der Ausbildungsstand gegenüber früheren Jahren gebessert hat. Von einer Regelung innerhalb der Reichenbacher Wehr wird in diesem Zusammenhang berichtet. Die Feuerspritze wurde von Pferden gezogen. Der Kommandant mußte im Ernstfall also nicht nur auf die Schnelligkeit seiner Männer zählen können, er brauchte auch einen Fuhrmann mit Pferd, da sonst die Feuerspritze wohl im Spritzenhaus geblieben wäre. Man verfiel auf die Idee, die Fuhrleute am „goldenen Zügel“ zu führen: wer zuerst mit seinem Pferd am Platz war, erhielt von der Gemeinde 10 Mark, der zweite noch 9 Mark Prämie.
01.01.1932 Von der Pflicht zur Freiwilligkeit
Auf ihr 50-jähriges Bestehen kann in diesem Jahr die Freiwillige Feuerwehr Reichenbach zurückblicken. Als Gründungsdatum ist der 12. Dezember 1932 in den Büchern festgehalten. Eigentlich war die Freiwillige Feuerwehr bereits 1929 schon einmal gegründet worden. Motor war zur damaligen Zeit Inspektor Robert Becker, ein Bäckermeister aus Ettlingen. Doch offenbar hatte man damals in der Eile oder in der Begeisterung vergessen, den Gemeinderat von der bevorstehenden Gründung zu informieren. Die Folge war, der Gemeinderat erkannte diese Gründung nicht an, und „so hatte das neugeborene Kind keine Lebensfähigkeit“, berichtet darüber die Chronik. Inspektor Robert Becker scheint aber ein hartnäckiger Mann gewesen zu sein, der ein einmal ins Auge gefaßtes Ziel so schnell nicht aufgab. Gemeinsam mit dem damaligen Busenbacher Feuerwehrkommandanten gelang es ihm kurz vor dem Christfest des Jahres 1932, auch in Reichenbach eine Freiwillige Feuerwehr aus der Taufe zu heben. Bürgermeister Leopold Becker stellte sich tatkräftig hinter die Ziele der Wehr. In seiner Amtszeit wurde sie aufgebaut und uniformiert.
01.01.1933 Die erste Ausziehleiter
Unter Kommandant Oskar Schwab, der die Wehr bis zum Jahre 1936 führte, wurde eine mechanische Ausziehleiter beschafft. Dieses Ereignis aus dem Jahre 1933 ist deshalb so erwähnenswert, weil die Wehrmänner selbst diese Leiter in Karlsruhe bei der Firma Metz abholten. Um Transportkosten zu sparen, spannten sich die Feuerwehrkameraden selbst vor die Leiter und zogen sie von Karlsruhe durch das Albtal nach Reichenbach hinauf. Erzählungen zufolge soll sich dies an einem glühendheißen Samstag abgespielt haben. Im gleichen Jahr unternahm die Wehr noch einen Ausflug besonderer Art. Mit einem Lastwagen ging’s nach Öschelbronn bei Pforzheim. Dieses Dorf war kurz vorher von einer verheerenden Brandkatastrophe heimgesucht worden.
01.01.1934 Gartenfest im Kronengarten – Brand in der Sonne
Unter Kommandant Oskar Schwab wurden auch regelmäßig kleinere Gartenfeste im „Kronengarten“ abgehalten. Der Kommandant wollte damit sicher die Kameradschaft unter seinen Männern stärken, aber auch die Kasse der Feuerwehr etwas aufbessern. So saßen die Wehrmänner auch 1934 nach ihrem Gartenfest noch gemütlich Beisammen, es war ein Montagabend. Da kam ein Junge gelaufen und schrie: „In der Sonne brennt’s!“ Niemand glaubte ihn jeder vermutete einen schlechten Scherz, niemand reagierte. Als aber schließlich ein zweiter Junge kam, da dämmerte es den frohen Zechern, daß es ernst war. Nun ging’s mit Tempo zum Spritzenhaus. „Mechanische Leiter und Hydrantenwagen abrücken“, lautete der Einsatzbefehl, denn der Brand wurde im zweiten Stock gemeldet. Als man an Ort und Stelle ankam und den Brandherd gefunden hatte, wurde er kurzerhand aus dem Fenster geworfen. Es waren Betten, die durch ein Heizkissen in Brand geraten waren. Als die Reichenbacher Wehr gerade dran war, wieder abzurücken, kam mit „Ta-tü, Ta-ta“ auch noch die Ettlinger Feuerwehr angerückt, die der Sonnenwirt noch mitalarmiert hatte.
01.01.1939 Der Zweite Weltkrieg zieht herauf
Mit der Einführung der Wehrmacht kamen auch bei der Feuerwehr Veränderungen. Der Kommandant hieß fortan „Wehrführer“, der Feuerlöschinspektor durfte sich jetzt „Kreis-Feuerwehr-Führer“ nennen. Neueinteilung Erster Reichenbacher Wehrführer wurde der seitherige Adjutant Josef Anderer. Er führte die Wehr musterhaft bis zu seiner Einberufung im Jahre 1939. In seiner Zeit besuchten neben ihm auch noch Arthur Eble und Karl Weber die Feuerwehrschule in Schwetzingen. Mit Kriegsbeginn übernahm Karl Weber die Führung der Wehr. Er mußte mit seinen älteren oder sehr jungen Männern verstärkt üben, da die eigentliche Stammbesatzung zur Wehrmacht eingezogen war. Dienst war in dieser Zeit jeden Sonntag-Vormittag. Luftangriffe auf Reichenbach An ein Ereignis erinnert sich die Chronik noch genau. Kommandant Weber berichtet von einer Besprechung in Durlach: „Es wurde unter Geheimhaltung bekanntgegeben, daß der Feind nun Phosphor-Kanister abwirft. Die Verhaltensmaßnahmen wurden erläutert.“ Kaum 14 Tage später hatte die Reichenbacher Wehr Gelegenheit, diese Maßregeln in der Praxis anzuwenden. Feindliche Flugzeuge warfen über Reichenbach solche Kanister ab. Zum Glück landeten die meisten aber in den Dorfwiesen oder in Gärten. Nur einer traf ein Haus in der Pforzheimer Straße und platzte auf. Dem beherzten und tatkräftigen Einsatz der meist Jugendlichen Wehrmänner war es zu verdanken, daß dieses Haus nicht abbrannte. Während aber hier die Löscharbeiten noch in vollem Gange waren, kam die zweite Welle der Flugzeuge. Sie warfen Sprengbomben, durch die aber niemand, wie durch ein Wunder, zu Schaden kam. Eine Bombe entpuppte sich als Blindgänger. Sie explodierte nicht und wurde später entschärft.