Neuer Ortskommandant ist Jochen Ziegler, der fast 80 Prozent der Stimmen erhielt.
Viel Integrationsarbeit liegt noch vor Waldbronns neu gewähltem Kommandanten Jochen Ziegler. Knapp 80 Prozent der anwesenden 78 Feuerwehrangehörigen gaben Jochen Ziegler in geheimer Wahl ihre Stimme, 16 votierten gegen ihn. Das zeigt, dass er in weiten Teilen der Waldbronner Wehr als Kommandant anerkannt wird. Das heißt aber im Klartext auch, Busenbach und Reichenbach waren für Ziegler, Etzenrot sprach sich fast komplett gegen ihn aus. Ähnliche Ergebnisse erzielten ebenfalls in geheimer Wahl die beiden Stellvertreter Zieglers Marcel Riedel und Jonathan Ochs.
Die neue Führung mit Kreisbrandmeister und Bürgermeister: (v.li.) Kreisbrandmeister Thomas Hauck, 1. Stellvertreter Marcel Riedel, Kommandant Jochen Ziegler, 2. Stellvertreter Jonathan Ochs und Bürgermeister Franz Masino.
Darauf gingen sowohl Bürgermeister Franz Masino als auch Kreisbrandmeister Thomas Hauck mit deutlichen Worten ein. Masino wies darauf hin, dass Fragen einer notwendigen Strukturreform der Feuerwehr bereits unter Kommandant Peter Weißenborn angestoßen und von Hartmut Karle weiterentwickelt wurden. “Schade, dass Strukturplanungen immer noch am Ortsteildenken enden”, so der Bürgermeister. Seinen Dank an Hartmut Karle quittierte die Mehrheit der Anwesenden mit lang anhaltendem Beifall. Die Feuerwehr, so Masino weiter, brauche eine grundlegend neue Struktur, für die es bereits gute Beispiele im Landkreis gebe. Das Fundament der Zusammenarbeit sei aber ein gutes Miteinander, die guten Leute dafür habe die Wehr. Jochen Ziegler, so der Bürgermeister, sei mit seiner Ruhe und seinem Fachwissen genau der richtige Mann für die vor der Feuerwehr liegende Strukturreform.
Kreisbrandmeister Thomas Hauck hob die große Wertschätzung der Feuerwehr in der Bevölkerung hervor, davon könnten viele Politiker nur träumen. Das Ehrenamt aber mit persönlichen Forderungen zu verbinden, sei nicht förderlich. Die Feuerwehr habe ihren Ursprung in der Nächstenliebe. Verantwortung und Vertrauen seien eine Notwendigkeit. Die Kreis- und Gemeindereform, so Hauck weiter, war vor 40 Jahren. “Brauchen wir wirklich noch Abteilungsstrukturen oder gibt es bessere Modelle, die die Strukturen bündeln?” fragte der Kreisbrandmeister und forderte fast ultimativ die bisherige Praxis zu beenden, mit Emails Stimmung machen zu wollen. “Wer ehrlich zueinander sein will, sollte offen miteinander umgehen. Wer diesen Weg nicht mitgehen will, der sollte rechtzeitig abbiegen”, schloss Hauck.
Eröffnet wurde die Jahreshauptversammlung durch den Bericht des dort noch kommissarischen Gesamtkommandanten Jochen Ziegler mit einem breit gefächerten Überblick über die Waldbronner Feuerwehr. Die Personalsituation sei mit 114 Aktiven -49 in Busenbach, 29 in Etzenrot und 36 in Reichenbach- mehr als gut. Im Rahmen des Haushalts der Gemeinde konnten wichtige Anschaffungen getätigt werden und für 2017 stehe noch die Übernahme von zwei Mannschaftstransportwagen (MTW) an.
Groß war die Zahl der Feuerwehrangehörigen, die befördert werden konnten, darunter zwei Beförderungen zum Löschmeister und zwei zum Oberlöschmeister gemeinsam mit dem neuen Ortskommandanten Jochen Ziegler (rechts).
Die modernen Geräte der Feuerwehr ließen sich nur eine gute Aus- und Fortbildung wirkungsvoll einsetzen. Dies sei in zahlreichen Fortbildungsmaßnahmen auf Unterkreisebene und an der Landesfeuerwehrschule Bruchsal geschehen. Ihren Leistungsstand konnte die Wehr 2016 auch durch den Erwerb des Goldenen und des Bronzenen Leistungsabzeichens unter Beweis stellen. Insgesamt sei der Ausbildungsstand gut, so Ziegler.
Insgesamt hatte die Waldbronner Wehr 93 Einsätze zu bewältigen, darunter 39 Brandeinsätze und 29 technische Hilfeleistungen. Nicht mitgerechnet in diesen Zahlen sind die über 100 Einsatzstellen während des Hochwassers im Juni.
Für 2017 stehen Fragen der Personalgewinnung und die weitere Ausbildung im Mittelpunkt. Eine Gruppe beteilige sich auch wieder am Leistungsabzeichen. Beschafft werden konnten inzwischen digitale Melder. Zur Strukturreform merkte Ziegler an, dass eine gemeinsame Wehr nicht notwendig ein gemeinsames Gerätehaus voraussetze. Ziel sei es zunächst, die aktuelle Organisationsstruktur der Feuerwehr zu ändern. Dabei könne und wolle man auf geglückte Beispiele im Landkreis zurückgreifen.
Schriftführer Ralf Anderer berichtete von den fünf Sitzungen des Gesamtfeuerwehrausschusses mit oft ganz normalen Feuerwehrthemen, es gab aber auch unharmonische Sitzungen, bei denen “die Nerven blank lagen”.
Das Feuerwehrehrenzeichen in Silber gab es für 25 Jahre aktiven Dienst für Klaus Pukowski (li.) aus der Hand von Kreisbrandmeister Thomas Hauck.
Die Statistik der Jugendfeuerwehr gab Jochen Ziegler bekannt, da vom Jugendfeuerwehrwart kein schriftlicher Bericht vorlag. Danach sind 17 Jugendliche in Etzenrot aktiv und 18 aus Busenbach und Reichenbach werden gemeinsam in der Busenbacher Jugendwehr betreut. Den Überblick über die Kassenlage gab Kassier Georg Bloeth.
Für 25 Jahre Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr zeichnete Kreisbrandmeister Thomas Hauck Klaus Pukowski mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Silber aus.
Groß war die Zahl der Beförderungen, für die Kommandant Jochen Ziegler und Bürgermeister Franz Masino die entsprechenden Urkunden überreichen konnten: zur Feuerwehrfrau bez. Feuerwehrmann wurden Rebecca Rockstroh und Florian Rech ernannt; Oberfeuerwehrfrau bez. Mann wurden: Hannah Breckwoldt, Lorenz Kratz, Lukas Münch, Christian Schamel, Michael Schamel; Hauptfeuerwehrfrau bez. Mann wurden: Lisa Seifert, Manuel Cannistra, Bernd Doll, Jan Hückstädt, Markus Rothardt, Patrick Schroff; zum Löschmeister wurden Benjamin Hesselschwerdt und Michael Kunz ernannt, Oberlöschmeister sind jetzt Tobias Härtenstein und Marco Huck.