Strenge Vorgaben und Praxisnähe bei den Leistungsübungen der Freiwilligen Feuerwehr
Waldbronn. Da können Kleinigkeiten entscheiden, ob die Arbeit von Wochen, die damit verbundenen Übungsstunden, umsonst waren. Sicher, umsonst sind Training und Übungseinheiten natürlich nicht – besonders nicht bei der Freiwilligen Feuerwehr. Um Praxisnähe und Übung, um im Ernstfall gut und sicher zu arbeiten, geht es ja schließlich bei den Leistungsübungen der Feuerwehr, die eben ein hohes Maß an Vorbereitung abverlangen. Neben diesen Gesichtspunkten ist das Ziel dabei, sich am Ende, nach bestandener Prüfung, das entsprechende Leistungsabzeichen ans Uniformrevers stecken zu können, verstanden als Auszeichnung und Bestätigung. Am Wochenende stellten sich in Waldbronn 15 Feuerwehrgruppen aus dem Landkreis der Herausforderung „Leistungsabzeichen in Bronze, Silber beziehungsweise Gold“. 14 Gruppen, jede bestehend aus neun Teilnehmern (Feuerwehrtrupp), schafften die Prüfungsvorgaben.
Unterschiedlich schwierig und umfassend sind die Übungsaufgaben bei den jeweiligen Abzeichen. „Bronze sollte eigentlich jede Gruppe schaffen“, meint Kreisbrandmeister Thomas Hauck. Aber auch hier kann der Fehlerteufel im Detail stecken. Beim Löscheinsatz muss laut Regelwerk das erste Rohr „in nicht weniger als 100 Sekunden Wasser haben“. Ist die Gruppe zu schnell – also unter 100 Sekunden – gibt’s Fehlerpunkte. Da sollte man sich schon mal Gedanken machen, die Prüfungsvorgaben zu ändern, ließ Josef Kästel, der zuständige Fachbereichsleiter der Kreisfeuerwehr, durchblicken. Das wäre allerdings eine Landesaufgabe. Ähnliches gilt für das Abzeichen in Silber – allerdings mit anderen Vorzeichen. In diesem Fall sind die Zeitvorgaben äußerst knapp. Bis auf besagte Kleinigkeiten orientieren sich laut Hauck und Kästel die eigentlichen Prüfungsaufgaben an der Praxis. Dazu gehört der Löschangriff genauso wie beispielsweise die technische Hilfe. Außer Frage steht, dass die teilnehmenden Gruppen die Leistungsübung ernst nehmen.
„Auf jeden Fall“, bestätigt die Gruppe aus Unteröwisheim. „Wir haben uns darauf intensiv vorbereitet“, berichtet Feuerwehrmann Mark Rennig. Bei der Übung zum (dann auch bestandenen) Bronzeabzeichen gab es ein nicht eingeplantes Leck an einem Feuerwehrschlauch. Die Übung musste weitergehen. Der Gruppe aus dem Kraichgau gelang es, das unvorhergesehene Problem schnell zu lösen.
An die Herausforderung Abzeichen in Gold wagte sich nur eine Gruppe – und zwar aus Waldbronn, deren Freiwillige Feuerwehr diesmal Gastgeber der Leistungsübung war. „Drei Monate übte die Gruppe, der auch ein Feuerwehrmann aus Marxzell angehört. Zum Einsatz kamen dabei sogar Videoaufzeichnungen“, erzählt der Waldbronner Feuerwehrkommandant Hartmut Karle. Der zeitliche Übungsaufwand für das Leistungsabzeichen in Gold sei beträchtlich, so Hauck. Kaum verwunderlich, dass die Anzahl der teilnehmenden Gruppen nicht gerade üppig ist.
Auch bei diesem Abzeichen können Kleinigkeiten ausschlaggebend sein. Beispiel Feuerwehrgürtel, an dem sich Ausrüstungsgegenstände befinden: Aufs Verfallsdatum der Gürtel – das gibt’s wirklich – achtet Werner Rüssel, Fachgebietsleiter Ausbildung. Ist es überschritten, muss ein neuer Gürtel her. Oder die Leistungsübung ist gelaufen, bevor sie richtig begonnen hat.
Quelle: Badische Neueste Nachrichten | Ettlingen | AUS DER REGION | 20.06.2016